Urban Notations [Wuhan] sind Teil eines Langzeitprojektes der Recherche über Urbanität. Sie stellen eine erfahrungsbasierte Analyse der Stadt dar. Für die Ausstellung bei Loris hat Ruth Hommelsheim eine raumbezogene Installation entwickelt, in der ein fotografisches Band den Raum der Galerie durchzieht und in unregelmäßigen Abständen von Leuchtkästen durchbrochen wird. Urban Notations [Wuhan] ist auf einer China-Reise 2009 entwickelt und realisiert worden.
Urban Notations [Wuhan] entfaltet sich als mehrdimensionale Collage, die darauf verweist, dass kein Einzelner, sei er Bewohner oder Besucher, die Stadt je überblicken kann. Urbanität zeigt sich vielmehr als vielschichtiges relationales Geflecht von Handlungen. Im Raum der zeitgenössischen Stadt überlagern sich nicht nur die vielfältigen Spuren der Geschichte, auch jeder Moment der Gegenwart enthält eine unendliche Menge an Bildern und Ereignissen.
Die Künstlerin bedient sich in ihrer Arbeitsweise der situationistischen Technik des Wanderns und Hineinbegebens in die Flüsse der Stadt und deren fotografischer Notation. Aus diesem Verfahren erschließt sich auch die fotografische Überlagerungstechnik: sie betont die Multiplizität zeitgenössischer Stadt, die nicht auf ein Zeichensystem sich reduziert, sondern als Ausdruck performativer Produktion alltäglichen Lebens verstanden wird.
Die filmische Bewegung durch die Stadt projiziert sich als Werk in den Raum: es entsteht ein fotografisches Band analog zum Kleinbildfilm, das einen Verlauf über die Wände der Galerie bildet. Gebrochen wird das Band durch Leuchtkästen, die zum einen in ihrem Volumen ein architektonisches Element im Verlauf des Bandes darstellen. Zum anderen verstärken sie die spezifische Charakteristik filmischer Materialität.