Res Publica (mit Ulrike Ludwig)

Im Rahmen der Ausstellung Res Publica in der Galerie LORIS zeigten die Berliner Künstlerinnen Ruth Hommelsheim und Ulrike Ludwig neue Werkreihen, deren inhaltlicher Anknüpfungspunkt die neuen und alten Bauten auf dem Berliner Schlossplatz bilden. Der Abriss des Palasts der Republik sowie der Neubau des Stadtschlosses stehen seit Jahren anhaltend in der öffentlichen Diskussion und wurden so zur Res Publica, zur öffentlichen Sache.

 

Ausstellungsansicht | Res Publica | Galerie Loris | 2012
Ausstellungsansicht | Res Publica | Galerie Loris | 2012

Ruth Hommelsheim hat den Rückbau des Palasts der Republik in den Jahren 2006–08 fotografisch dokumentiert. Diese Bilder dienen nun als Rohmaterial, das durch Übermalen des Hintergrundes mit weißer Acrylfarbe bearbeitet wird. Damit führt die Künstlerin die in der letzten Werkreihe Versammlungen begonnene Arbeitsweise an einem neuen Sujet fort. Waren es bei Versammlungen Personengruppen, die durch Übermalen des Hintergrundes ihres Kontextes beraubt und so hervorgehoben wurden, so untersucht Hommelsheim nun die Veränderung, die eintritt, wenn das Umfeld des Gebäudes durch Übermalung nivelliert und die Überreste gleichsam freigestellt werden. Zwar lässt sich der städtebaulichen Kontext noch erahnen, doch die Überhöhung des Rohen und Materialhaften des Rückbaus lässt diesen Zusammenhang verfremdet erscheinen und provoziert so neue Assoziationen und Fragestellungen über die Dinge, die uns angehen.

 

Ulrike Ludwigs Projekt Raumbuch ist ein zehnbändiges Kompendium zur zeitgenössischen Architektur. Ludwig seziert die Grundrisse verschiedener Gebäude, indem sie jeden Raum aus seinem Zusammenhang nimmt und mittels eines für Architekten üblichen Zeichenprogramms auf einzelnen Blättern darstellt.

So entstehen zehn Kataloge und Wandtableaus, die den orthogonalen Raum als Modul und Grundlage aller untersuchten Bauwerke zeigen. Wie ein festes Vorstellungsmuster ist der rechte Winkel quasi als Archetypus in der Architektur verankert.

Bewusst ist das Berliner Stadtschloss an den Anfang der Serie von Raumbüchern gestellt. Wie kein anderes Gebäude in der Reihe basiert es auf der Vergangenheit, existiert aber bisher nur als Planung und bildet eine Vision ab. Neben dem Schloss untersucht Ludwig u. a. eine Schule, einen Wohnbau, ein Bürohaus, einen Supermarkt und eine Bibliothek.